Historie des RV von Lützow Herford

Bereits 1906 war der Herforder Reitklub- auch „Herforder Reitinstitut“ genannt -gegründet worden. In der Reithalle an der Visionsstraße „am Schützenberge“ wurden Reitstunden für Damen und Herren angeboten, sowie Musikreiten bei „größerer Beteiligung“.

Quelle: Zeitungsannonce im Herforder Kreisblatt vom 9.2.1910. Rainer Pape: Herford zur Kaiserzeit,1989, S. 250

Die Gründung
1920 wurde der Reit- und Fahrverein „von Lützow“ Herford gegründet.

Erster Vorsitzender des ländlich geprägten Vereins wurde Heinrich Meyer zu Siederdissen, ein Landwirt aus Eickum.

Der Verein wurde benannt nach dem preußischen Generalmajor Ludwig Adolph Wilhelm von Lützow, der 1813 ein fast 4.000 Mann starkes  ausschließlich aus Freiwilligen gebildetes Freikorps anführte, das gegen Napoleons Soldaten kämpfte, gegen die damalige Besatzungsmacht- mit der ausdrücklichen Erlaubnis des preußischen Königs. Uniformen, Waffen und Pferde mussten die Männer selbst beschaffen.

„Lützows wilde verwegene Jagd“- eines der berühmtesten deutschen Freiheitslieder von Theodor Körner und vertont durch Carl Maria von Weber verdeutlicht diese Epoche:

„Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
…..
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.“

Bereits kurze Zeit nach der Gründung errang man zahlreiche Einzelerfolge und Mannschaftssiege, so gewannen die Lützower z.B. beim ersten Kreisturnier 1926 in Bünde das Abteilungsreiten.

Die 50er Jahre
Erste große Erfolge waren in der ländlichen Reiterei unter dem Reitlehrer Heinrich Oberhokamp und den Reitern Werner Meyer zu Siederdissen, Dieter Meyer zu Siederdissen, Ernst Meyer zu Bexten, Fritz Hellweg, Klaus Meyer Heinrich und Walter Strodtholz zu verzeichnen.

Geritten wurde früher auf einem Reitplatz ganz in der Nähe des Jägerkruges Höner in Diebrock, später in den 1950er Jahren auf einem Platz in Elverdissen an der Aa, gegenüber dem Hof Deppermann gelegen.

Ende der 1950er Jahre schlossen die Mitglieder des Reitklubs St. Georg sich den Lützowern an, und Heinz Stranghöner übernahm den Reitbetrieb in der o.a. Reithalle an der Visionsstraße.  Später nutzte man auch die wesentlich größere Reithalle in den englischen Kasernen an der Vlothoer Straße, und zwischenzeitlich ritten einige Aktive auch in der Reithalle Am Fischerskamp in Bad Salzuflen, da der Platz an der Visionsstraße sehr beengt war.

Die 60er Jahre
Der Reitbetrieb wurde unter dem Reitlehrer Heinz Stranghöner 1962 in der Reithalle am Schützenhof und später in der Anlage der britischen Streitkräfte in Herford aufgenommen. 1967 war es dann soweit: Der Bau der ersten Reithalle auf dem Stranghöner Hof am Lehmkuhlenweg (heute Planckstraße) unter dem Ersten Vorsitzenden Dieter Meyer zu Siederdissen hat begonnen.

Die 70er Jahre
Die 70er Jahre brachten für den Reit- und Fahrverein „von Lützow“ Herford mehrfache Gewinne der Kreis- und Gaustandarte und Erfolge bei den Provinzialturnieren mit dem Reitlehrer Heinz Stranghöner und den Reitern Gustav Meyer zu Hartum, Ulrich Meyer zu Bexten, Jobst-Hermann Schnasse, Heiner Wemhöner, Klaus und Wolfgang Brinkmann und Heidi Neigenfind. Zum Ersten Vorsitzenden des Reitvereins wird 1972 Gustav Meyer zu Hartum ernannt. Zwei Jahre später belegt Ulrich Meyer zu Bexten beim Springderby in Hamburg die Plätze 3 und 4.

Die 80er Jahre
Mit dem Bau der zweiten Reithalle 1980 auf dem Hof Stranghöner wuchs das Gelände des Reitvereins zu einer stattlichen Anlage. Wolfgang Brinkmann wird Goldmedaillen-Gewinner im Springreiten 1988 in Seoul mit der deutschen Mannschaft. Neben den traditionellen Reitturnieren im Januar/Februar richtet der Verein nun auch Voltigierwettkämpfe sowie ein reines Dressurturnier aus. Auch in Herford boomt der Fahrsport, alljährlich im Juni findet an der Planckstraße ein Fahrturnier statt, dass sich immer größter Beliebtheit erfreut.

Der große Schritt
1980  entstand die große Halle, die auch heute noch als Turnierhalle nahezu allen Ansprüchen gerecht wird.

Nach dem Tod von Heinz Stranghöner erwarb der Verein 1998 den Hof und die gesamte Anlage mit den drei Hallen und wagte somit einen weiteren großen und mutigen Schritt.

Seit 2013 leitet Klaus Brinkmann als erster Vorsitzender die Geschicke des Vereins und löste Gustav Meyer zu Hartum ab, der 40 (!) Jahre den Verein erfolgreich geführt hatte.

100 Jahre

100 Jahre

Bedingt durch die Corona-Pandemie konnten 100 Jahre Reit- und Fahrverein erst im Jahr 2022 im Rahmen der Lützower Pferdesporttage mit einem Festakt gefeiert werden.

Eckdaten zum Verein

  • 1967 Bau der ersten Reithalle auf dem Hof Stranghöner, Spiegelhalle
  • 1980 Bau der zweiten Reithalle, Große Halle
  • 1980 1. Gala-Abend
  • 1998 Kauf des Hofes Stranghöner durch den Verein
  • bis 2012 Hallenturniere Kleine und Große Tour im Jan./ Febr.
  • 2013 Erstes Außenturnier auf der Anlage Meyer zu Hartum: Fahr- und Springprüfungen

Vereinsvorsitzende:

1920-1925           Heinrich Meyer zu Siederdissen, Eickum

1925-1948           Gustav Meyer zu Siederdissen, Elverdissen

1948-1958           Heinrich Meyer zu Siederdissen, Eickum

1958-1969          Dieter Meyer zu Siederdissen, Elverdissen

1969-1973           Dr. Heinrich Gulatz

1973-2013           Gustav Meyer zu Hartum

2013- heute        Klaus Brinkmann